5. Olympiarang für Roman Röösli und Barnabé Delarze im Doppelzweier

5. Olympiarang für Roman Röösli und Barnabé Delarze im Doppelzweier

Artikel - 5. Olympiarang für Roman Röösli und Barnabé Delarze im Doppelzweier

Im Olympiafinal des Doppelzweiers ruderten Roman Röösli und Barnabé Delarze auf den 5. Rang und holten ein Olympisches Diplom. Im B-Final des Vierer-ohne wurden Andrin Gulich, Joel Schürch, Markus Kessler und Paul Jacquot 3. und belegten somit den 9. Olympiarang.

Frédérique Rol und Patricia Merz klassierten sich im Halbfinal auf Rang 4 und rudern in der Nacht auf Donnerstag im B-Final.  

Wellen und Mitwind machten die Rennen heute technisch ausgesprochen anspruchsvoll. Dass sie mit solchen Bedingungen gut zurechtkommen, hatten Roman Röösli und Barnabé Delarze in der Vergangenheit schon mehrfach bewiesen. Heute klappte es aber nicht, wie Roman Röösli nach dem Rennen sagte: «Die anderen Boote meisterten die schwierigen Verhältnisse besser als wir. Sie sind souveräner über die Wellen gekommen.» Der Start gelang den Schweizern zwar gut. Nur Frankreich konnte sich nach den Startschlägen mit minimem Vorsprung an die Spitze setzen. Die 500-Meter-Marke passierten alle sechs Finalboote innerhalb von 1,37 Sekunden. Die Schweizer lagen in diesem dichten Feld auf dem 6. Zwischenrang. Alles war noch möglich.

Nach 600 Metern attackierte China und setzte sich an die Spitze. Die Niederlande zogen nach und überholten die Chinesen. Frankreich musste kontern. Mit ihren gegenseitigen Attacken rissen die drei Boote eine Lücke zum Verfolgerfeld auf. Die Reaktion von Röösli / Delarze blieb in diesem Moment aus und mit jedem Meter wurde es schwieriger, zu den führenden Booten wieder aufzuschliessen. «Wir haben alles versucht, alles gegeben, konnten aber den Einsatz nicht so gut in Bootspeed umsetzen», so Roman Röösli. Während Grossbritannien als einziger der Verfolger noch ans Führungstrio auffahren konnte, mobilisierten Roman Röösli und Barnabe Delarze einen letzten anhaltenden Spurt, schoben sich auf den 5. Olympiarang und verwiesen Polen auf Rang 6. Roman Röösli abschliessend: «Wir haben bis zum Schluss alles versucht. Leider hat es nicht gereicht.» Die neuen Olympiasieger heissen Hugo Boucheron und Mathieu Androdias. Die Franzosen ruderten mit neuem Olympischem Rekord zu Olympiagold, obwohl sie kurz vor dem Ziel eine Boje touchierten und noch an Tempo einbüssten. Silber ging an die Niederlande, Bronze an China.

Frédérique Rol und Patricia Merz im B-Final
Zwei Stunden später waren die Windböen noch heftiger, die Wellen höher und die Schweizerinnen Frédérique Rol und Patricia Merz im Halbfinal des leichten Doppelzweiers gefordert. Die Bedingungen stellten insbesondere für Leichtgewichtsruderinnen eine besondere Herausforderung an die Rudertechnik dar. 

In die Startphase stach das Schweizer Duo mit 40 Schlägen pro Minute. Einzig die Mitfavoritinnen aus den Niederlanden, Marieke Keijser und Ilse Paulis, setzten sich anfangs leicht ab, um gleich darauf von Imogen Grant und Emily Craig aus Grossbritannien, abgefangen zu werden. Bei der 500-Meter-Marke lagen Rol / Merz auf dem 5. Zwischenrang, während die Britinnen ihre Führung bis ins Ziel nicht mehr hergeben sollten. Vorneweg etablierten sich die Boote aus Grossbritannien, Frankreich und den Niederlanden und zementierten so deren Finaleinzug. Die Schweizerinnen liessen im Endspurt Irland noch hinter sich, der 4. Rang reichte indessen nicht für den Final der besten sechs Boote. Frédérique Rol / Patricia Merz rudern in der Nacht auf Donnerstag, um 2.00 Uhr Schweizer Zeit, im B-Final um die Ränge 7-12.


Vierer-ohne belegt den 9. Olympiarang 
Bereits kurz nach 8.00 Uhr morgens Japan Zeit, bei noch besseren Ruderverhältnissen, hatte der Vierer ohne Steuermann mit Andrin Gulich, Joel Schürch, Markus Kessler und Paul Jacquot seinen B-Final gerudert. Das Rennen wurde vom Start weg von den amtierenden Weltmeistern aus Polen dominiert, die einen Start-Ziel-Sieg feierten. Dahinter kämpften die Schweiz und Kanada um den 8. Olympiarang und das Olympische Diplom. Bis Streckenhälfte sah es gut aus für die Schweizer Crew. Die 1000-Meter-Marke passierte sie auf dem 2. Zwischenrang. Dann aber erhöhten die Kanadier den Druck, schoben sich 600 Meter vor dem Ziel am Schweizer Boot vorbei und verwiesen die Schweiz auf den 3. Rang, was den 9. Olympiarang bedeutet. 

Schwierige Ruderverhältnisse führten zu dramatischen Szenen 
Allgemein war der heutige Regattatag an Dramatik kaum zu überbieten, was den zwar fairen, im Sinne von für alle gleichen, aber ausgesprochen grenzwertigen Ruderbedingungen geschuldet war. Ein Zeichen dafür waren die vielen eingefangenen «Krebse» von Weltklasseteams. Dass ein Boot sogar kenterte, das des norwegischen Leichtgewichtsdoppelzweiers, mag vielleicht im Ansatz die äusserst anspruchsvollen Bedingungen aufzeigen. Ein weiteres Beispiel ist der britische Vierer-ohne. Grossbritanniens Paradeboot versteuerte sich im Olympiafinal im hohen Wellengang und rutschte aus den Medaillenrängen. Der deutsche Frauen-Doppelvierer fing auf Medaillenkurs einen «Krebs» ein und verlor ebenfalls sicher geglaubtes Edelmetall. Der niederländische Zweier-ohne blieb im Halbfinal drei Schläge vor dem Ziel in einer Boje hängen und fiel aus den Qualifikationsrängen für den A-Final. Selbst der positive Exploit des niederländischen Doppelvierers ist eigentlich unfassbar: Die Niederländer ruderten zu neuer Weltbestzeit, obwohl sie schon früh im Rennen einen «Krebs» eingefangen hatten. Es bleibt zu hoffen, dass sich bis morgen Donnerstag die Nachwehen des vorübergezogenen Taifuns endlich gelegt haben werden. 


Nächste Rennen der Schweizer Boote:
Donnerstag, 29.07.2021
2.00h; LW2x; Frédérique Rol / Patricia Merz; B-Final
3.30h; W1x; Jeannine Gmelin; Halbfinal


Resultate Olympische Spiele Tokio, Mittwoch, 28.07.2021:

Frauen
Doppelzweier Leichtgewichte (LW2x)
Halbfinal
1. Imogen Grant / Emily Craig (GBR) 6:41.99; 2. Claire Bove / Laura Tarantola (FRA) 6:42.92; 3. Ilse Paulis / Marieke Keijser (NED) 6:43.85 ; 4. Frédérique Rol / Patricia Merz (SUI) 6:48.92 (=> B-Final); 5. Margaret Cremen / Aoife Casey (IRL) 6:49.24; 6. Alena Furman / Ina Nikulina (BLR) 6:54.78

Männer
Doppelzweier (M2x)
A-Final
1. Hugo Boucheron / Mathieu Androdias (FRA) 6:00.33 (Olympischer Rekord); 2. Stef Broenink / Melvin Twellaar (NED) 6:00.53; 3. Liang Zhang / Zhiyu Liu (CHN) 6:03.63; 4. John Collins / Graeme Thomas (GBR) 6:06.48; 5. Roman Röösli / Barnabé Delarze (SUI) 6:09:05; 6. Mateusz Biskup / Miroslaw Zietarski (POL) 6:09.17 

Vierer ohne Steuermann
B-Final
1. Polen 5:57.17; 2. Kanada 5:58.29; 3. Schweiz (Andrin Gulich, Joel Schürch, Markus Kessler, Paul Jacquot) 6:02.32; 4. Südafrika 6:09.85


28.07.2021/vdg

Foto: Merijn Soeters