Sensationell: Drei Medaillen für die Schweizer Junioren in Trakai

Sensationell: Drei Medaillen für die Schweizer Junioren in Trakai

Artikel - Sensationell: Drei Medaillen für die Schweizer Junioren in Trakai

trakai10
Die Schweizer Junioren-Nationalmannschaft gewinnt an der Junioren-WM in Trakai einen kompletten Medaillensatz und sorgt damit für ein historisch gutes Resultat. Gold für den Junioren-Doppelvierer. Silber für den Vierer mit Stm. und Bronze für den Juniorinnen-Doppelvierer.

Der Junioren-Doppelvierer mit Linus Copes, Andrin Gulich, Dominic Condrau und Valentin Huehn holt sich den Weltmeistertitel. Der Vierer mit Steuermann mit Nico Müller, Oliver Gisiger, Anton Flohr, Nils Schneider und Steuermann Nicolas Mamassis gewinnt die Silbermedaille. Eline Rol, Emma Kovacs, Lisa Lötscher und Jana Nussbaumer setzten sich im Juniorinnen-Doppelvierer durch und holen sich die Bronzemedaille.

Das war ein Feuerwerk von Super-Leistungen und Emotionen der Schweizer Juniorenboote am heutigen Finaltag an der Junioren-Weltmeisterschaft in Trakai (Litauen). Drei Schweizer Grossboote konnten sich für die A-Finals qualifizieren und alle drei klassierten sich in den Medaillenpositionen. Nie zuvor gewannen die Schweizer Junioren an Junioren-Weltmeisterschaften gleich drei Medaillen. Bislang war der doppelte Goldgewinn aus dem Jahr 1994 das absolute Schweizer Junioren-Highlight in den Statistiken. Als kleine Randnotiz: auch diese Medaillen wurden an einem 6. August herausgerudert.

Copes, Gulich, Condrau und Huehn sind Junioren-Weltmeister
Junioren-Europameister waren Linus Copes (Ruderclub Thalwil), Andrin Gulich (Seeclub Küsnacht), Dominic Condrau (Ruderclub Rapperswil-Jona) und Valentin Huehn (CA Vésenaz) bereits geworden. Im Vorlauf und im Halbfinal der Junioren-WM in Trakai blieben sie ungeschlagen. Und im heutigen Finalrennen überraschten sie die Konkurrenz aus Dänemark, Griechenland, Grossbritannien, Italien und Deutschland mit einem Blitzstart. Sie übernahmen vom Start weg die Führung im Rennen und gaben diese bis ins Ziel nicht mehr ab. Entschlossen ruderten die vier Athleten der Medaille entgegen, die sie so sehr angestrebt hatten. „Wir hielten uns an den Rennplan und hatten ein gutes Rennen, obwohl sich die Ruderblätter im Wind schwer anfühlten. Damit wir in Führung blieben, streuten wir ein paar zusätzliche Spurts ein“, gab Dominic Condrau nach dem Rennen zu Protokoll. Eine gute Sekunde Vorsprung für das Schweizer Quartett im Ziel vor den nächsten Verfolgern aus Grossbritannien und Italien, welche auf dem Silber- und Bronzerang landeten. Mit dem Goldgewinn wurde der Schweizer Junioren-Doppelvierer seiner Favoritenrolle gerecht und krönte die Juniorenzeit mit der höchstmöglichen Auszeichnung. Es ist die erste Junioren-WM-Goldmedaille seit sieben Jahren und die erst vierte Junioren-WM-Goldmedaille in der Geschichte für den Schweizerischen Ruderverband.

Silbermedaille für den gesteuerten Vierer
Für die erste Medaille des Tages aus Schweizer Sicht war der Vierer mit Steuermann besorgt. Nico Müller (Ruderclub Reuss Luzern), Oliver Gisiger (Grasshopper Club Zürich), Anton Flohr (Ruderclub Baden), Nils Schneider (Seeclub Biel) und Steuermann Nicolas Mamassis (Club de l’Aviron Vevey) stiegen erst nach der Junioren-EM vom ungesteuerten in den gesteuerten Vierer um, ein guter Entscheid, wie sich nun zeigte. Im Vorlauf setzten sie bereits ein Ausrufezeichen mit der direkten Finalqualifikation und der zweitschnellsten Zeit aller Boote. Im heutigen Finalrennen zeigte der Vierer einen stark verbesserten Start und übernahm dank eines starken Zwischenspurts nach 500 Metern sogar die Führung. Die zweite Streckenhälfte verkam dann zur Paradefahrt des italienischen Vierers, der mit ganz starken Abschnittszeiten auf dem dritten und vierten Streckenabschnitt die gesamte Konkurrenz in die Schranken wies. Der Schweizer Vierer war auf dem zweiten Platz mit komfortablem Vorsprung auf die sich um die Bronzemedaille duellierenden Boote aus Südafrika und Deutschland. Mit der Silbermedaille gelingt dem Quintett Müller, Gisiger, Flohr, Schneider und Mamassis ein herausragendes Resultat, das in dieser Form vor der Regatta nicht hatte erwartet werden dürfen.

Bronzemedaille für den Juniorinnen-Doppelvierer
Für die dritte Schweizer Medaille war der Juniorinnen-Doppelvierer mit Eline Rol (Société Nautique Genève), Emma Kovacs (Club d’Aviron Ville Fribourg), Lisa Lötscher (Seeclub Luzern) und Jana Nussbaumer (Seeclub Zug) besorgt. Nach den überstandenen Vorrunden und jeweils guten Laufzeiten wurden die Schweizerinnen zusammen mit Grossbritannien, Deutschland und den favorisierten Rumäninnen zu den Medaillenfavoritinnen gezählt. Rumänien und Deutschland erwischten den besten Start ins Rennen und lieferten sich ein spannendes Rennen um die Goldmedaille. Dahinter die gleiche Situation zwischen der Schweiz und Grossbritannien um Rang drei. Drei Viertel des Rennens lagen die beiden Boote ganz nahe beieinander, aber auf dem letzten Streckenviertel machten die Schweizerinnen dann den Sack zu und distanzierten die Britinnen entscheidend. Rumänien holte ganz knapp vor Deutschland den Weltmeistertitel. Die Schweizerinnen kreuzten die Ziellinie auf dem dritten Rang. Ein sensationell gutes Resultat für die junge Schweizer Juniorinnen-Crew. Letztmals eine Juniorinnen-Medaille an einer WM für die Schweiz gab es genau vor 20 Jahren, als der damalige Juniorinnen-Doppelvierer die Silbermedaille gewinnen konnte.

Abgerundete Schweizer Bilanz
Nebst den Medaillenbooten schlossen auch die drei weiteren Schweizer Boote ihre Wettkämpfe ab. Junioren-Skiffier Jan Schäuble (Seeclub Stansstad) kam im B-Final auf den vierten Rang, was dem 10. Schlussrang im 39 Boote umfassenden Feld entspricht. Der Skiff-Schweizermeister hatte eine schwierige Saison durchlebt. Nach einem starken Auftakt, war er am Pfeifferschen Drüsenfieber erkrankt und kam just auf die Junioren-WM wieder in den Regattazirkus zurück. Mattea Wüthrich (Belvoir Ruderclub Zürich) ruderte im B-Final der Juniorinnen-Einer auf den 6. Rang und schliesst ihre erste Weltmeisterschaft auf dem 12. Schlussrang ab. Bereits gestern hatte der ungesteuerte Vierer der Juniorinnen mit Nina Libal (Lausanne Sports Aviron), Olivia Negrinotti (Societa Canottieri Ceresio), Olivia Nacht (Ruderclub Baden) und Lia Walser (Ruderclub Thalwil) die Regatta mit einem Sieg im C-Final abgeschlossen. Damit erreichte dieses Boot den 13. Schlussrang.

Erfolgreichste Schweizer Junioren-Delegation
Einen ganzen Medaillensatz holte die Schweizer Junioren-Delegation an der Junioren-WM in Trakai. Nur die Junioren-Grossmächte Deutschland und Rumänien sowie Grossbritannien konnten mehr Medaillen gewinnen als die Schweiz. Diese Gesamtleistung mit 13 Teammitgliedern, die mit einer Medaille prämiert nach Hause kommen, darf nicht hoch genug eingeschätzt werden. Es ist eine historisch gute Leistung, aber auch die Konsequenz der guten Aufbauarbeit der vergangenen Jahre. Dem Junioren-Team gelang seit der Junioren-EM in Krefeld nochmals ein deutlicher Schritt nach vorne. Die Gold-, Silber- und Bronzemedaillen sind die verdienten Auszeichnungen für eine Regattawoche, in welcher von Anfang an auf hohem Niveau gerudert wurde. Dank der Goldmedaille im Junioren-Doppelvierer wird der Schweiz auch ein Quotenplatz für die Youth Olympic Games 2018 in Buenos Aires zuteil.

Junioren-Weltmeisterschaften Trakai (Litauen) vom 2.-6. August 2017. Resultate Sonntag, 6. August 2017

Doppelvierer Junioren (Final A): 1. Schweiz (Valentin Huehn, Dominic Condrau, Andrin Gulich, Linus Copes) 6:04,97. 2. Grossbritannien (Kleshnev, Costley, Ellery, Smith) 6:06,06. 3. Italien (Amalfitano, D’Alfonsi, D’Colandrea, Radice Karoschitz) 6:06,23. 4. Deutschland (Häseler, Lass, von Müller, Engelbracht) 6:13,15. 5. Dänemark (Lund, Tolstrup Christensen, Lenzing, Skov Jerkovic) 6:14,57. 6. Griechenland (Gkaidatzis, Schizodimos, Tsalikidis, Marokos) 6:16,39.

Vierer mit Steuermann Junioren (Final A): 1. Italien (Dini, Sabbatino, di Ruocco, Apuzzo, Stm. Zoppini) 6:33,71. 2. Schweiz (Nico Müller, Oliver Gisiger, Anton Flohr, Nils Schneider, Stm. Nicolas Mamassis) 6:36,91. 3. Deutschland (Kun, Hopmann, Angl, Peikert, Stf. Carnetto) 6:37,95. 4. Südafrika (Smit, Baxter, Selepe, Harty, Stm. Mphalani) 6:38,55. 5. Ukraine (Nohol, Musiienko, Onipchenko, Skoryi, Stm. Dzyubynskyi) 6:43,44. 6. USA (Babb, Chatain, Dean, Watson, Stm. Williams) 6:43,49.

Doppelvierer Juniorinnen (Final A): 1. Rumänien (Rosu, Grapinoiu, Radis, Maftei) 6:46,27. 2. Deutschland (Bachmann, Leupold, Kuhnert, Menzel) 6:46,72. 3. Schweiz (Jana Nussbaumer, Lisa Lötscher, Emma Kovacs, Eline Rol) 6:50,99. 4. Grossbritannien (Orr, Edmunds, Campbell, Semple) 6:54,04. 5. USA (Sharis, Miles, English, Matthes) 6:58,80. 6. Niederlande (Paulis, Visser, Klok, Derksen) 7:07,29.

Einer Junioren (Final B): 1. Jonas Juel (No) 7:27,44. 2. Janis Timbors (Lett) 7:28,92. 3. Fabian Baranski (Pol) 7:31,43. 4. Jan Schäuble (Sz) 7:32,97. 5. Jasurbek Mavlanov (Usb) 7:36,71. 6. Bradley Leydon (Neus) 7:40,27. Jan Schäuble damit auf Schlussrang 10.

Einer Juniorinnen (Final B): 1. Isabel van Opzeeland (Ho) 8:16,34. 2. Mildred Mercado Palacios (Mex) 8:18,84. 3. Greta Jaanson (Est) 8:18,97. 4. Peixin Zhang (China) 8:21,04. 5. Johanna Kristof (Ö) 8:21,96. 6. Mattea Wüthrich (Sz) 8:26.46. Mattea Wüthrich damit auf Schlussrang 12.

Vierer ohne Steuerfrau Juniorinnen (Final C): 1. Schweiz (Nina Libal, Olivia Negrinotti, Olivia Nacht, Lia Walser) 7:11,68. 2. Kanada (Wright, Reinsch, Ashtaryeh, Caromicoli) 7:12,39. 3. Ukraine (Vlasenko, Huzhva, Nesteruk, Dmytryshyna) 7:20,79. 4. Österreich (Bosnic, Gumpesberger, Holler, Hanisch) 7:23,89. 5. Indien (Lakra, Tamdu, Mallick, Kaudi) 8:05,77. Schweiz damit auf Schlussrang 13.

Sarnen, 6. August 2017/cs.